Après la contribution de Peter Brunner sur l’autobiographie de Carl Zuckmayer de Hesse rhénane, l’ évocation par Daniel Muringer des Cahiers d’un survivant de l’alsacien Dominique (Dominik) Richert, écrits et édités en allemand avant d’être traduit en français, puis Erich Maria Remarque avec Im Westen nichts Neues par Catharina Lovreglio; et Le temps retrouvé de Marcel Proust par Bernard Bloch, suivi de Fiesta(Le soleil se lève aussi) d’Hemingway par Jamal Tuschick, et de Erziehung vor Verdun d’Arnold Zweig lu en allemand mais décrit en français par Pierre Foucher (l’édition française est épuisée), aujourd’hui Kristin Schulz évoquera Orages d’acier d’Ernst Jünger. Demain, Bernard Stiegler et Paul Valéry
Kristin Schulz :
Training in Kälte
Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“
„Das Gefühl des Scheiterns, das Bewußtsein der Niederlage beim Wiederlesen der alten Texte ist gründlich.“ Dieser Satz Heiner Müllers will mir nicht aus dem Sinn, wenn ich Ernst Jünger (wieder)lese.
Vor 15 Jahren wurde ich zum ersten Mal auf die „Stahlgewitter“ gestoßen – in einem Germanistik-Seminar von Frank Hörnigk an der Humboldt-Universität, Berlin, unter dem Titel „Todesarten“, den Ingeborg Bachmann stiftete, ohne selbst Gegenstand zu sein. Das fiel mir auf, aber dafür blieb Zeit für Texte, die ich ohne diesen Anlass nicht wahrgenommen hätte, und ich schluckte den Stein und sah mich mit Ernst Jünger konfrontiert, über den ich, Sisyphus lässt grüßen, zwei Jahre später sogar meine Magisterarbeit schreiben sollte. Am Anfang war mein Erstaunen, dass „Im Westen nichts Neues“ – meine bis dato angelesene und für gültig befundene Kriegserfahrung des Ersten Weltkriegs – eben doch Neues verhieß. Da geht einer „kriegsmutwillig“ in den Krieg, ohne als Pazifist herauszukommen – für meine DDR-Sozialisation eine Unvorstellbarkeit, der ich mich widmen musste, um sie fassen zu können. Ich las und las: „Über die Gefahr“, „Der Kampf als inneres Erlebnis“, „Über die Linie“ und „Auf den Marmorklippen“. Und las dann „Strahlungen“, Jüngers Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg, um dieser Jünger-spezifischen Kriegswahrnehmung auf die Spur zu kommen, ohne ihr auf den Leim zu gehen. Eine Formel blitzte in den „Stahlgewittern“ auf, erklärte aber nur Scheinbares: Todesnähe als Trigger für ein „gesteigertes Leben am Abgrund“. Gleichzeitig diese Beiläufigkeit des Kriegs als Alltag: „Besonders ist mir noch unser regelmäßiges Abendessen von Rührei und Bratkartoffeln in guter Erinnerung. Sonntags leisteten wir uns handelsübliche Kaninchen oder einen Hahn.“ Claude Simons „Die Straße in Flandern“ (der Hinterhalt und das Überleben, das für ein Leben in der Wiederholung des Traumas sorgt) und George Orwells „Mein Katalonien“ (als Angstverhinderungsunternehmung) waren Kontrastprogramm, fielen aber dem Jünger-Fokus zum Opfer. Ich hatte also, eine Weile lang, mein Thema gefunden und das Thema hatte mich fest im Griff. Stahlgewitter als erfrischendes Bad für einen Siegfriedhelden – doch wo war die eine todesverwundbare Stelle, nach der ich auf der Suche war und die ich nicht fand, da jede Verletzung Leutnant Jünger als Orden diente:
„Während der Langeweile des Liegens sucht man sich mannigfaltig zu zerstreuen; so vertrieb ich mir einmal die Zeit, indem ich meine Verwundungen zusammenzählte. Von Kleinigkeiten wie von Prellschüssen und Rissen abgesehen, hatte ich im ganzen mindestens vierzehn Treffer aufgefangen, nämlich fünf Gewehrgeschosse, zwei Granatsplitter, eine Schrapnellkugel, vier Handgranaten- und zwei Gewehrgeschoßsplitter, die mit Ein- und Ausschüssen gerade zwanzig Narben zurückließen. In diesem Kriege, in dem bereits mehr Räume als einzelne Menschen unter Feuer genommen wurden, hatte ich es immerhin erreicht, daß elf von diesen Geschossen auf mich persönlich gezielt waren. Ich heftete daher das Goldene Verwundetenabzeichen, das mir in diesen Tagen verliehen wurde, mit Recht an meine Brust.“
Signalwörter wie „Langeweile“, „auf mich persönlich gezielt“ und „mit Recht“ lese ich heute anders, weniger mit belustigender Neugier als mit Distanz. Ebenso wie die nachfolgende Episode am Ende des stilisierten Tagebuchs: Bei seinem ersten Ausgang vom Krankenlager, als seine „Kriegstüchtigkeit“ angezweifelt wird, verspürt der Schreiber „das dringende Bedürfnis“, „über einen gewaltigen Sessel zu eskaladieren“ – mit der Folge, am nächsten Morgen wieder mit 40° Fieber im Bett zu liegen.
Heiner Müllers Deutung für das Phänomen Jünger ist verführerisch: „Jüngers Problem ist ein Jahrhundertproblem: Bevor Frauen für ihn eine Erfahrung sein konnten, war es der Krieg.“ Ich kannte diese Deutung damals, übte mich jedoch in den „Verhaltenslehren der Kälte“, die Helmut Lethen bereitgestellt hatte, und probte somit textelang den ‚kalten Blick des Beobachters‘. Ich analysierte, wie der Flaneur sich das Grauen inmitten des Krieges im Kontrast erschloss, welche Rolle Kognak und „Offensivzigarren“ im Krieg spielten und wie Krieg zum Rauscherlebnis wurde, der als Schauspiel die Wirklichkeit weit in den Schatten der Eindrücklichkeit stellt. (Heute, beim Wiederlesen fällt mir auf, welcher Aufwand da betrieben wird, was für ein Adjektiv- und Partizipienhagel über den Leser hereinbricht: Das ist Steigerung des Lebens/Schreibens auf Kosten der Sprache.)
Und wieder taucht Müller auf: „Jünger beschreibt eine Erfahrung der Materialschlacht, der man mit Pazifismus nicht beikommt, nicht mit einer moralischen Position. Die Somme-Schlacht war eine der ersten großen Materialschlachten.“ Das begriff ich schon damals. Und sah und las, wie einer sich abmüht, in einer Materialschlacht, die jeglichen individuellen Einsatz in Frage stellt, seinen Mann zu stehen: ein Don Quijote, der den Ausgang des Kampfes seinem ritterlichen Tugendkanon verdanken will. Jünger: „In einem Vorgang wie dem der Somme-Schlacht war der Angriff so etwas wie eine Erholung, ein geselliger Akt.“ Leutnant Jüngers Vorstellung eines Kampfes von Mann zu Mann (mit einem Gegner als würdiges Gegenüber des Kräftemessens) gelingt dem Autor – aber nur in der Stilisierung, die er durchhält, bis seinem Tagebuch-Ich-Erzähler „im Namen des Kaisers“ der Orden „Pour le mérite“ verliehen wird. In den „Strahlungen“ sieht das etwas anders aus. Doch vielleicht lässt sich ja mit den „Marmorklippen“ schlussfolgern, „daß ein Irrtum erst dann zum Fehler würde, wenn man in ihm beharrt“.
Oder, um es mit Gert Neumann zu sagen: „Irgendwo beginnt das Interesse“. Aber dann hört es auch wieder auf.
Ernst Jünger: In Stahlgewittern, Klett-Cotta, Stuttgart 1978.
Kristin Schulz
Kristin Schulz :
Entraînement à la froidure.
« Orages d’acier » de Ernst Jünger
« Le sentiment d’échec, la conscience de la défaite à la relecture des vieux textes sont profonds ». Cette phrase de Heiner Müller ne me sort pas de la tête à la (re)lecture de Ernst Jünger. Il y a quinze ans, j’avais été poussée vers « Orages d’acier » au cours d’un séminaire de lettres allemandes de Frank Hörnigk, à l’Université Humboldt de Berlin. Le séminaire s’intitulait « Manières de mourir » et avait été suscité par Ingeborg Bachmann sans que celle-ci en soit l’objet. Cela m’avait frappé puis il y eut le temps des textes que je n’aurais, sans doute, sans cela, pas pris en considération. Et j’ encaissai le coup et me vit confrontée à Ernst Jünger sur lequel, Sysiphe vous salue bien, je devais même écrire mon mémoire de master. Au commencement, il y avait mon étonnement qu’ « A l’ouest rien de nouveau »- jusqu’alors ma lecture et référence de la 1ère guerre mondiale admise comme bonne – promettait du nouveau. En voilà un qui part à la guerre « de gaieté de coeur» sans en revenir pacifiste – pour ma socialisation est-allemande, quelque chose d’incompréhensible. Je devais m’y consacrer pour le comprendre. J’ai lu et lu : « Sur le danger », « La Guerre comme expérience intérieure », « A travers les lignes », « Sur les falaise de marbre ». J’ai lu ensuite « Journal de guerre » , les Journaux écrits par Jünger sur la Seconde guerre mondiale pour tenter de saisir cette perception de la guerre spécifique à Jünger sans tomber dans le piège. Une formule jaillit d’ « Orages d’acier » mais ne fournissait une explication qu’en apparence : la proximité de la mort comme déclencheur d’ « une intensification de la vie au bord du précipice ».En même temps, cette présence comme en passant de la guerre dans le quotidien : « J’ai gardé en bonne mémoire notre repas du soir régulier fait d’œufs brouillés et de pommes de terre sautées. Le dimanche, nous nous permettions même un lapin ou un coq ».
Claude Simon « La route des Flandres » (L’embuscade et la survie qui veille pour la vie dans la répétition du trauma) et Georges Orwell « Ma catalogne » (comme entreprise de conjuration de la peur) servaient de contrepoint mais furent victimes de la focalisation sur Jünger. J’avais pour un temps trouvé mon thème et le thème me tenait fermement en haleine. Orage d’acier, bain rafraîchissant pour un héros à la Siegfried. Mais où était l’endroit de sa vulnérabilité ? Je l’ai cherché et je ne l’ai pas trouvé car chaque blessure du lieutenant Jünger servait de décoration :
« Pour chasser l’ennui du séjour au lit, on cherche à se distraire comme on peut : c’est ainsi qu’un jour, je tuai le temps en faisant le compte total de mes blessures. Je constatai qu’abstraction faite de bobos comme les contusions ou les estafilades, j’avais attrapé au total un minimum de quatorze blessures, soit cinq balles de fusil, deux éclats d’obus, une balle de shrapnell, quatre éclats de grenade et deux éclats de balle de fusil, qui m’avaient laissé, compte tenu des trous d’entrée et de sortie, une somme exacte de vingt cicatrices. Dans cette guerre où le feu s’en prenait déjà plutôt aux espaces qu’aux hommes, j’avais tout de même réussi à m’attirer personnellement onze de ces projectiles. Aussi pus-je accrocher sans confusion [mit Recht = à bon droit, légitimement] à ma tunique la Médaille d’or des Blessés, qui me fut conférée dans ces jours là. »
Les mots à connotation émotionnelle comme « ennui », « m’attirer personnellement », « sans confusion », je les lis aujourd’hui autrement, moins avec curiosité amusée qu’avec distance. De même pour l’épisode suivant du Journal stylisé : lors d’une première sortie d’hôpital, alors que ses « aptitudes au combat » sont mise en doute, le narrateur « se croit obligé » « de faire l’escalade d’un fauteuil colossal » avec pour conséquence de se retrouver le lendemain au lit avec 40° de fièvre.
L’interprétation de Heiner Müller pour le phénomène Jünger est séduisante : « le problème de Jünger est un problème du siècle : avant que les femmes n’aient pu être une expérience pour lui, ce fut le cas de la guerre ». Je connaissais à l’époque cette interprétation, je me suis cependant exercée aux « Leçons de comportement de la froideur » que nous avait concoctées Helmut Lethen et au « regard froid de l’observateur »tout au long du texte. J’ai analysé la manière dont le flâneur appréhende en contraste l’horreur de la guerre, le rôle du cognac et des « cigares de l’offensive » et comment la guerre est devenue une ivresse, qui par sa dimension de spectacle jette la réalité loin dans l’ombre des impressions. (Aujourd’hui, à la relecture je me rends compte de tout ce qui est mobilisé là, quelle grêle d’adjectifs et de participes s’abat sur le lecteur : c’est une intensification de la vie/écriture sur le dos de la langue).
Et à nouveau resurgit Müller : « Jünger décrit une expérience de la bataille de matériel, dont on ne peut venir à bout avec du pacifisme, ni avec une position morale. La bataille de la Somme était une des premières batailles de matériel ». Cela, je l’avais déjà compris à l’époque. Et j’ai vu et lu comment quelqu’un s’efforce de poser son homme dans une bataille de matériel qui remet en cause tout engagement individuel ; un Don Quichotte qui voudrait que l’issue de la bataille dépendent du canon de ses vertus chevaleresques. Jünger : « Dans le déroulement de la bataille de la Somme, l’attaque était quelque chose comme une détente, un acte de sociabilité ». La représentation du lieutenant Jünger d’un combat d’homme à homme (avec un adversaire digne et à sa mesure) réussit à l’auteur – mais uniquement dans la stylisation qu’il maintient jusqu’à ce que son narrateur, celui qui dit je dans le Journal, se voit décerné « au nom de l’Empereur » la croix « Pour le mérite ». Dans le « Journal de guerre » il en va tout autrement. Mais peut-être qu’avec « Sur les falaises de marbre », on pourrait conclure qu’ « une erreur ne devient une faute que quand on y persiste ».
Ou pour le dire avec Gert Neumann : « Quelque part cela commence à devenir intéressant. » Mais c’est aussi là où cela s’arrête.
Jünger Orages d’acier (Livre de poche)
Traduction Henri Plard
Kristin Schulz
(Traduction Bernard Umbrecht)